- syrische Sprache
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zum aramäischen Sprachzweig der semitischen Sprachen gehörende Sprache. Das Ursprungsgebiet der syrischen Sprache liegt im nordwestlichen Mesopotamien in der Gegend von Edessa. Durch das Christentum wurde die syrische Sprache zur Schriftsprache fast aller seiner Anhänger im aramäischen Sprachgebiet, sodass sich seit dem 2. Jahrhundert eine umfangreiche syrische Literatur entwickelte. Nach der durch die christologischen Streitigkeiten des 5. Jahrhunderts bewirkten kirchlichen Spaltung der unter byzantinischer Herrschaft lebenden monophysitischen Jakobiten von den Nestorianern im Sassanidenreich entstand auch eine sprachliche Trennung, durch die das stärker Veränderungen und Einflüssen ausgesetzte Westsyrische sich vom altertümlichere Züge bewahrenden Ostsyrischen schied, das sich durch nestorianische Missionstätigkeit bis nach Zentralasien und Südindien ausbreitete. Durch die islamischen Eroberungen im 7. Jahrhundert wurde die syrische Sprache als Umgangssprache allmählich durch das Arabische verdrängt und erhielt sich nur als Liturgie- und Literatursprache. Stark veränderte neusyrische (oder besser: neuostaramäische) Dialekte haben sich als Sprachinseln in Kurdistan nördlich und östlich von Mosul, am Urmiasee und im Tur Abdin (Turoyo) in der südöstlichen Türkei erhalten.T. Nöldeke: Gramm. der neusyr. Sprache am Urmia-See u. in Kurdistan (1868, Nachdr. 1974);T. Nöldeke: Kurzgefaßte syr. Gramm. (21898, Nachdr. 1977);J. P. Margoliouth: Supplement to the Thesaurus Syriacus (Oxford 1927, Nachdr. Hildesheim 1981);C. Brockelmann: Lex. Syriacum (21928, Nachdr. 1995);
Universal-Lexikon. 2012.